Familiengeschichte des Adelsgeschlechts „von Gleichen“

vongleichen

Sage

Besondere Aufmerksamkeit – bis heute – hat die Sage eines Grafen von Gleichen erhalten, der nach einem Kreuzzug vom Papst die Genehmigung zu einer Doppelehe bekommen haben soll. Die Sage wird Graf Ernst von Gleichen (1160 – um 1246) zugeschrieben. Eine Grabplatte im Erfurter Dom gilt als Zeuge dieser Ehe zu dritt.

Geschichte

Nach ihrem Stammsitz Tonna bei Gotha nannten sie sich zunächst Grafen von Tonna (1099 erstmals erwähnt-Graf Erwin I., t 1116). Im Dienste der Erzbischöfe von Mainz erwarben sie im Jahre 1120 die Vogtei über die Stadt Erfurt. Sie verfügten über umfangreichen Grund- und Lehnsbesitz vor allem in der Umgebung von Erfurt und im Eichsfeld, darunter mehrere Burgen. Graf Ernst I. von Tonna (1116-1152) wurde 1140 von Kurmainz mit Gütern im Eichsfeld belehnt, die nach dessen Tod an seinen zweiten Sohn Ernst II. (1152-1170) gingen. Hierzu gehörten die Burgen Gleichenstein, Scharfenstein und Birkenstein.

1130 belehnte das Erzbistum Mainz Graf Erwin II. (t um 1193) mit der Burg Gleichen bei Gotha,[2] an welches sie von den Askaniem gelangte, nach der sich das Geschlecht seit 1162 im Anschluss nunmehr Grafen von Gleichen nannte. Die Burg selbst wurde bis 1455 ihr neuer Stammsitz, bevor dieser wieder nach Tonna zurückverlegt wurde. Unter Lambert II. von Gleichen erreichten sie im 13. Jahrhundert einen Höhepunkt ihrer Machtentfaltung, gerieten aber wegen ihrer Lehnsbindung an Mainz in zunehmende Gegnerschaft zum Thüringer Landgrafenhaus. 1290 verkauften die Grafen ihre Vogteirechte in Erfurt an die Stadt und mussten 1294 ihre eichsfeldischen Besitzungen samt Burgen an das Erzstift Mainz verkaufen. Zum Ausgleich begannen die Gleichengrafen Mitte des 14. Jahrhunderts sich ein kleines, in sich geschlossenes Territorium zwischen Ohrdruf (1342 erworben, Vogtei seit 1170) und Wandersieben zu schaffen und erwarben dazu die hersfeldische Vogtei Ohrdruf. Zur selben Zeit wurden die Grafen Lehnsleute der Markgrafen von Meißen, doch erschienen sie bis 1521 in der Reichsmatrikel. Eine Nebenlinie besaß die Herrschaften Blankenhain, Niederkranichfeld und Remda. 1550 begann der Bau des Renaissanceschlosses Ehrenstein in Ohrdruf, so dass 1590 die Hofhaltung von Tonna nach Ohrdruf verlegt werden konnte. Burg Gleichen wurde unterdessen als Wohnsitz aufgegeben. Durch Erbschaft gingen 1583 die Grafschaften Pyrmont und Spiegelberg an das Haus Gleichen über, bevor 1631 die gräfliche Linie mit Hans Ludwig von Gleichen vermutlich ausstarb, während die zuvor reformierte Linie derer von Gleichen, die
späteren Freiherrn von Gleichen auf Ingersleben bis heute blüht (siehe unten). Von den verbliebenen Gütern gelangte die Obergrafschaft (Ohrdruf, Emleben, Schwabhausen, Petriroda, Wechmar, Pferdingsleben, Wemingshausen) an
die Grafen von Hohenlohe-Langenburg, die 2,5 Quadratmeilen umfassende Untergrafschaft (Gleichen, Wandersieben, Günthersleben, Sülzenbrücken, Ingersleben, Stedten) an die Grafen von Schwarzburg (Schwarzburg-Arnstadt), dieHerrschaft Tonna an die Schenken von Tautenburg ( eine Nebenlinie
der Schenken von Vargula). Auch die Grafen von Schwarzburg sollen mit den Grafen von Gleichen und den Freiherrn von Gleichen in sehr früher Zeit gemeinsame Vorfahren gehabt haben. Eine Verbindung zu der noch blühenden Familie von Uslar-Gleichen mit Stammsitz auf den beiden niedersächsischen Burgen Die Gleichen besteht nicht.

Abstammung

Alten Schriften ist zu entnehmen, dass die Grafen von Gleichen ursprünglich in Sachsen beheimatet waren, von dort jedoch nach Thüringen vertrieben wurden. In Thüringen sollen sie um 720 in Mühlberg und Wachsenburg Bergschlösser gebaut haben und benannten beide Gleichen. Später wird von einem Gleichen mit Beinamen „der Schwarze“ gesprochen, der in sächsischem Dienst bei einer Schlacht in Buchholz 779 gegen die Franken gefangen genommen wurde. Er soll später in gutem Ansehen bei Karl dem Großen gestanden haben und ließ sich fünf Jahre nach der Schlacht auf mehrmalige Bitten Karls des Großen zum Christentum bekehren. Verheiratet mit Agnete von Winsenburg zeugte er seine zwei Söhne Witikindus und Walprechtum. Auch die beiden Brüder standen hoch in der kaiserlichen Gunst und sie erhielten in Thüringen einen Landstrich von zehn Meilen Breite und 20 Meilen Länge zum Geschenk, den sie sich teilten. Der Enkel von Walprechtum (oder Walperti) soll der Stammvater der Grafen von Gleichen sein, sein Bruder Witikintus der Stammvater der hochgräflichen Familie von Schwarzenberg. (Quelle: Wikipedia)